35 Jahre Frauentreff “Lichtstube”

35 Jahre Frauentreff “Lichtstube”

Annette begrüßt zum Jubiläumsabend

Annette begrüßt alle zum Jubiläumsabend
Als Klavierspielerin zur Liedbegleitung war ich Gast beim Lichtstubenabend mit Gesang. Mit mir waren 30 Frauen im Vereinszimmer an gemütlichen Tischen versammelt, die mit allerlei feinen, selbst gemachten Leckereien gedeckt waren. Man munkelte an den Tischen, irgendetwas müsse es wohl zu feiern geben, denn ganz so festlich sei es doch sonst nicht, wenn man sich zum Spielen und Handarbeiten trifft.
Annette Knoblich-Fusco, die Leiterin der Lichtstube, mit ihrem Team Marianne Dieter, Hildegard Kächele, Marika Czebeka und Ingrid Hipp und weitere Helferinnen machten es spannend, bis sie endlich verkündeten: heute ist das Jubiläum „35 Jahre Lichtstube“. Diese Erkenntnis war Lotte Rein an einem der Tische auch schon gekommen, denn sie war von Anfang an dabei. Da ich bei ihr saß, konnte ich sie interviewen: Alles begann vor 35 Jahren bei einer jährlich unternommenen Tageswanderung von Wannweil zur Rauhalde bei Pfrondorf. Lotte hatte zu der Zeit  schon 10 Jahre die Lichtstube des Betzinger Albvereins besucht und dort hauptsächlich Trachten genäht. Die Trachten musste man überwiegend von Hand nähen. Sie und andere Freundinnen nahmen auch regelmäßig an Trachtenumzügen teil, z. B. in Tirol, in den Niederlanden, und an Schäferläufen in Urach und Markgröningen. Jedenfalls regte Irma Hasenmüller bei dieser Wanderung nach Pfrondorf an, so eine Lichtstube doch mal selbst aufzuziehen. Helmut Gaiser, der damalige Vorstand der Ortsgruppe, nahm die Idee auf und setzte eine Anzeige in den Gemeindeboten, dass man sich im Februar 1980 im Gemeindehaus im Vereinszimmer zur ersten Lichtstube treffe. Gleich beim ersten Mal waren 53 Frauen zur Stelle. Seit dieser Zeit gibt es die Lichtstube, in den ersten Jahren wurden beim Zusammensein hauptsächlich Handarbeiten gefertigt. 9 Jahre haben Emma Schall gemeinsam mit Lydia Steinlen, Lotte Rein und Irmgard Leibßle die Lichtstube organisiert, und als Emma aus gesundheitlichen Gründen zurück trat, übernahmen für 21 Jahre Lotte zusammen mit Irmgard und Lydia die Organisation der Lichtstube. Beim 100jährigen Jubiläum der Ortsgruppeim Jahr 1991 wurde all das Handgearbeitete, was die Frauen in der Lichtstube gefertigt hatten, Gesticktes, Gestricktes und Genähtes, ausgestellt. Es war toll. Damals wurde im Vereinszimmer auch noch Fasching gefeiert. Lotte erinnert sich, dass sie einmal eine Büttenrede gehalten habe, gewandet in Anzug und Hut ihres Mannes. Der Refrain hatte gelautet: zwei Rechte, zwei Linke, zwei fallen lassen. Erst Jahre später gingen viele vom Handarbeiten zum Spielen über.
Heute werden an den Tischen verschiedene Gesellschaftsspiele mit viel Begeisterung und Freude gespielt, und das in netter Gesellschaft und Freundschaft. Handarbeiten werden aber auch noch gemacht. Viele sind von Anfang an dabei, aber leider sind auch schon Freundinnen verstorben oder können aus gesundheitlichen Gründen abends nicht mehr ausgehen. Es sind auch jüngere Frauen dazu gekommen und haben sich bestens integriert. Zum Abschluss jeder Lichtstuben-Saison gibt es einen Ausflug mit dem Bus zu einem attraktiven Ziel in der Region. Wohin es dieses Jahr geht, ist noch ein Geheimnis. Am heutigen 35. Lichtstuben-Jubiläum wurden, nach einem Glas Sekt für alle, noch viele schöne Lieder gesungen, unter anderem „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“, was sich fast wie das Motto der Lichtstube anhörte.
Herzlichen Dank, auch im Namen des Vorstandes, an Annette und ihr Team für die liebevolle Bewirtung und ihren von Herzen kommenden und großen Einsatz, damit der Frauentreff weiterhin so ein heimatlicher Ort bleibt. Und auch an alle, die dies in der Vergangenheit, oft über viele Jahre, getan haben. Ihr Einsatz wird nicht vergessen. Aber auch an die namentlich nicht Genannten, die sich auf die eine oder andere Weise in der Lichtstube engagieren und einander Freundschaft schenken (auch an Ehemänner, die beim Aufräumen helfen). Wer sich angesprochen fühlt und Freude an solchen Abenden hätte, darf sehrgerne dazu kommen.
Fotos und Text: Bärbel Kasper