Bergfrühling 2016 Bericht der Berggruppe

Diese mehrtägige Ausfahrt des Schwäbischen Albvereins Wannweil erfreut sich von Jahr zu Jahr sehr großer Beliebtheit. Dieses Jahr hat sich Südtirol von seiner schönsten Seite gezeigt. Nach der Anfahrt über den Fernpass und die Brennerautobahn erreichten 46 Teilnehmer um die Mittagszeit die Frommer Alm auf 1730 m Höhe. Hier trennte man sich in eine Berggruppe und eine Wandergruppe.
Die Berggruppe startete ihren Aufstieg zum ersten Übernachtungsquartier, die auf 2337 m gelegene Kölner Hütte. Während einige noch das Tschager Joch auf 2630 m erstiegen und bereits einen Fernblick auf unsere nächste Übernachtungshütte, die Vajolethütte hatten, genossen die anderen den schönen Bergabend bis zum EM-Fußballspiel, für das der Hüttenwirt einen Fernseher aufgestellt hatte.
Am zweiten Tag erkletterten 4 Teilnehmer über den Klettersteig die 2806 m hohe Rotwand, um sich dann auf der Rotwandhütte mit der restlichen Gruppe wieder zu treffen. Diese wanderte auf dem Hirzelweg zum Christomannos-Denkmal, einem 2 m großen Bronzeadler zu Ehren des Bergsteigers und Fremdenverkehrspioniers Theodor Christomannos.

Von dort war es nur noch ein kurzer Weg zur Rotwandhütte. Um sich die Wartezeit zu verkürzen, stiegen einige zum Aussichtsgipfel Col de Ciampac, ganze 78 hm höher.
Die Klettersteig’ler benötigten allerdings viel Zeit, sodass man sich entschloss, zum Cigoladepass weiterzumarschieren. Dann die Überraschung: Da der untere Weg von der Ciampedie-Seilbahn zur Rotwandhütte von einem Erdrutsch verschüttet war, musste die Wandergruppe den oberen Weg wagen und an der Einmündung in den Einstiegsweg zum Pass trafen die beiden Gruppen aufeinander. Nach der Wiedersehensfreude ging es für die Wandergruppe hinab zur Rotwandhütte zum Mittagessen und die Berggruppe erklomm schweißtreibend die restlichen 210 hm zur Cigolade-Passhöhe auf 2550 m. Nach der wohlverdienten Mittagsrast führte ein zunächst recht anspruchsvoller schottriger Abstieg hinunter zur auf 2243 m gelegenen Vajolethütte. Ein Erfrischungstrunk, Frischmachen oder eine Dusche und ein gutes Abendessen mit gemütlichem Zusammensitzen rundeten den Tag ab.
Der dritte Tag kündigte sich mit einem wunderschönen Sonnenaufgang an. Nach einem reichhaltigen Frühstück startete die Gruppe hinauf zum Grasleitenpass auf 2600 m. Der Pass quert zwischen Rosengartenspitze und Kesselkogel, links und rechts steile Felswände, man war mitten drin in König Laurins Reich, dem Rosengarten. Der nun sichtbare Weiterweg zum Molignonpass hat es in sich. Zuerst ein Abstieg auf 2400 m in die Flanken des Grasleitentals und dann über Schneezungen und Schneefelder hinauf zur Passhöhe auf 2598 m. Für unsere eingespielte Gruppe keine besondere Schwierigkeit. Nach dem Pass noch ein kleiner Kletteranstieg und dann führte der Weg „fast“ eben hinüber zur Tierser Alpl-Hütte auf 2438 m. Ein kurzer drahtseilgesicherter Abstieg war noch der Schlusshöhepunkt vor der wohlverdienten Mittagsrast und Stärkung auf der fast zum Alpenhotel umgebauten Hütte.

Der Weiterweg gestaltete sich zuerst recht eben, doch unterhalb der Roterdspitze forderte er uns noch mit einigen felsigen Abschnitten heraus, die aber mit der vorhandenen Trittsicherheit gut gemeistert wurden. Wir hatten nun die Hochebene des Schlernmassivs erreicht, doch die müde werdenden Füße hatten noch 3 km zu gehen, ehe mit dem letzten kleinen Anstieg die Schlernhäuser, unser Übernachtungsquartier, erreicht wurden.
Jetzt konnten wir bei einem Erfrischungstrunk die 360 Grad-Aussicht auf das Latemar, den Rosengarten, Plattkofel, Langkofel, Sella und Marmolada richtig genießen. Bis zum Nachtessen reichte für einige die Zeit noch, den nahegelegenen Monte Pez auf 2563 m zu besteigen. Nach dem Abendessen erfreute uns ein herrlicher Sonnenuntergang, der die Rosengartenwände rot erglühen ließ.

Am 4. Tag stand uns ein langer Abstieg bevor. Der Weg Nr. 1 führte über die Sesselschwaige hinunter zum Bohlenweg, eine teilweise recht steile Strecke auf dicken Balken direkt über dem Schlernbach, der den Völser Bauern auch als Viehauftriebsweg dient. Auf 1490 m verließen wir ihn in Richtung Völser Weiher und von dort ging’s auf Weg 13 hinunter zur Landstraße von Völs nach Seis, wo uns der Bus mit der Wandergruppe aufnehmen sollte. Im zweiten Anlauf hat das dann auch geklappt, sodass wir froh vereint die Nachhausefahrt antreten konnten.
Nach einigen Zwischenstopps in Autobahnraststätten sind wir dann gegen 20:30 Uhr müde, aber mit tollen Erinnerungen an schöne Bergtage, in Wannweil angekommen.
                                                                                                          DS