Rückblick auf den Besuch der Ausstellung im Reutlinger Heimatmuseum

 „Im Kinderzimmer wird’s orange“ mit vielen Exponaten aus den 1960er und 1970er Jahren

Der Museumsleiter Christian Rilling erläuterte bei unserer Führung durch die Ausstellung geschichtliche und gesellschaftliche Hintergründe, warum in diesen beiden Jahrzehnten gerade so gespielt wurde. Ein poppiger Kettkar, Schlitt- und Gleitschuhe, ein Kinderroller mit Bremse, ein Bonanza-Fahrrad in orange – da ging einem das Herz auf. Manches Spielzeug würde man heute vielleicht nicht mehr als politisch oder gesellschaftlich korrekt betrachten, davon wussten wir Kinder so wenig wie unsere Eltern. Cowboy und Indianer wurde in jeder denkbaren Form gespielt, auch Furie und Lassie weckten die kindliche Phantasie. Die Puppenstuben verrieten, dass gerade der Fernseher in Mode gekommen war – man schaute sich am Tisch sitzend nicht mehr gegenseitig an, sondern alle schauten zum Apparat. Mädchen wurden schon beim Spiel auf ihre gesellschaftliche Rolle als Hausfrau und Mutter, und beim Barbie-Spielen auch aufs ewige Schicksein vorbereitet. Die Jungs erhielten technisches Spielzeug, das sie zum Ernährer ihrer zukünftigen Familie prädestinierte. Auch Kriegsspielzeug, Bausätze und Kartenspiele zum Thema Weltraum waren in Mode. Daneben machte aber auch Klamauk wie die lustigen blauen Schlümpfe, Fix und Foxi und Disney-Figuren den damaligen Kindern Spaß. Gummi löste Holz und Metall ab und war in den 70er Jahren der neue Renner, sei es als Ball, Hüpfball oder als Figuren. Ein schöner orangefarbener Plattenspieler mit guten alten Single-Schallplatten und Kassettenrekorder erinnerten daran, wie wir gebannt davor saßen und Jugendträumen nachhingen, oder unsere Lieblingssongs aufnahmen und Texte mitschrieben.  Sofern sich das Band nicht heillos verhedderte. Die kleine Zeitreise verging wie im Fluge. Die Ausstellung ist noch bis 18. April geöffnet. Wer zu Hause schmökern möchte: Viele Exponate stammen von www.wirtschaftswundermuseum.de

BK