Bergfrühling 2022 in den Dolomiten

Groß war die Freude, endlich wieder einen Bergfrühling veranstalten zu können. Und um es gleich vorwegzusagen, wir hatten wunderschöne Tage in Gemeinschaft, bei Kaiserwetter, in einer großartigen, einzigartigen und sagenhaften Bergregion.

Schon der letzte Teil der Busfahrt von Wannweil in das italienische Fassatal war ein spektakuläres Erlebnis, als unser Busfahrer Hansi den Bus mit 12 Metern Länge sicher über das Sella-Joch steuerte. Auf der einen Seite der Langkofel, auf der anderen Seite die Sellagruppe ging es in atemberaubend engen Spitzkehren hinab in das Val di Fassa.

In Penia angekommen, verabschiedete sich die Berggruppe und unsere sogenannte Talgruppe wanderte, begleitet von ein paar Regentropfen, entlang des Flüsschens Avisio zum Hotel „Salvan“, der Name einer alten Sagengestalt, in Campitello, was nach der langen Busfahrt allgemein erfreut wahrgenommen wurde. Nach dem Zimmerbeziehen wurden wir sehr gastfreundlich mit einem Begrüßungsaperitif und kleinen ladinischen Köstlichkeiten im Freien bewirtet, um anschließend im Innenraum das reichhaltige Vorspeisenbuffet und das Menü einzunehmen.

Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, brachte uns der Bus in kurzer Fahrt wieder nach Penia, von wo aus wir mit der Seilbahn auf den Col dei Rossi, ca. 2300 m hoch fuhren. Die Aussicht dort oben ist wirklich grandios und atemberaubend, ein 360° Rundblick mit unglaublichen Ausblicken auf die Dolomiten. Zu schauen gab es die Sellagruppe mit Pordoi Joch, den Piz Boè, hinüber bis zum Rosengarten und auf der anderen Seite die Marmolada, mit 3342 m Höhe der höchste Berg und die „Königin der Dolomiten“. Manfred Werner stimmte uns mit ausgewählt schönen Worten auf den Tag ein.

Auf dem weltberühmten Bindelweg oder ladinisch „Viel dal Pan“, was so viel wie Brotweg bedeutet, wanderten wir in Richtung „Rifugio Viel dal Pan“ und begegneten unterwegs auf dem Höhenweg der Berggruppe. Der Weg, zu Füßen der Marmolada, auf der Gegenseite entlang des Berges, verbindet den Fedaia-Pass mit dem Pordoijoch und wurde einst von Mehlhändlern benutzt, um die Täler schneller zu durchqueren. Ein Teil der Gruppe wanderte den gesamten wunderschönen Bindelweg mit einem Abstieg zum künstlich angelegten, sich in die Landschaft einschmiegenden  Fedaia-See, der im Tal in herrlichem Blau schimmerte, aber deutlich die Spuren der anhaltenden Wasserknappheit aufzeigte. Wer den Abstieg von ca. 400 m nicht mitmachen wollte, ging von der Berghütte „Rifugio Viel dal Pan“ wieder zurück zur Seilbahn, fuhr damit ins Tal und wurde vom Bus zum Fedaia-See gebracht, wo sich alle wieder zu einer kleinen Erfrischung trafen. Neben den fantastischen Ausblicken waren es die Almwiesen mit der üppigen Alpenflora, die uns begeisterten und jede(r) brachte sein/ihr Wissen und seine/ihre Kenntnisse darüber ein. Arnika, Teufelskralle, verschiedene Enziane, Scheiden-Kronwicke, Alpenrose, Blauer Eisenhut, Alpen-Waldrebe, um nur einige zu nennen, säumten unseren Weg. Alle kamen glücklich unten an und beim Abendessen gab es viel zu erzählen.

Am Freitag, wieder ein strahlend sonniger und warmer Tag, nur wenige weiße Wölkchen am blauen Himmel. Gestärkt durch das üppige Frühstücksbüffet brachen wir zur Seilbahn in Campitello auf. Die große Gondel brachte die ganze Gruppe in kurzer Zeit auf ca. 2400 m Höhe, hoch zum Col Rodello. Vor unseren Augen zeigte sich der Langkofel mit seinen steilen und schroffen Felswänden in voller Pracht. Wir wanderten den König-Friedrich-August-Weg. Je nach Gehvermögen wurde bis zur Pertini-Hütte oder zur Plattkofelhütte gewandert. Unterwegs gab es immer wieder Edelweiße zu bestaunen. An der Plattkofelhütte teilte sich die Gruppe wieder. Die Einen stiegen von dort aus ins Tal ab, über Weiden, entlang von Hochmooren und durch Waldgebiete zur idyllisch gelegenen Micheluzzi-Hütte. Wer die insgesamt 17 km lange Strecke nicht scheute, wanderte durch das wunderschöne Val Duron zur Micheluzzi-Hütte. Von dort ging es zu Fuß oder per Shuttle zurück zum Hotel.   

Spannend wurde es am Samstagmorgen, da auf der Passstraße zum Sellajoch gleichzeitig ein Radrennen stattfand.  Mit etwas Verspätung erreichten wir unseren Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung unterhalb des Langkofels nach Plan de Gralba, wo wir zu einem gemeinsamen Mittagessen auf der Sonnenterrasse des „Soo Chic“ mit der Berggruppe zusammentrafen, mit Blick auf die beeindruckenden Berge. Danach hieß es Abschied nehmen von der atemberaubenden und gewaltigen Bergwelt der Dolomiten und Hansi brachte uns sicher nach Wannweil zurück. Was bleibt, sind die Eindrücke eines wunderschönen Bergfrühlings 2022. Herzlichen Dank an Alfred und Erika Allgaier sowie Siegfried Mahler, die diesen Bergfrühling für die Wandergruppe bravourös geplant und organisiert haben. Wir freuen uns schon auf den nächsten Bergfrühling an der Zugspitze!

Bericht: Margaret-Rose Mahler